Lexikon

3D-Drucker für den Privatgebrauch: Sind sie bereits bezahlbar?

Für die meisten Menschen ist der Drucker lediglich ein Gerät, um Texte und Fotos auf Papier zu bringen. Mittlerweile lassen sich aber auch ganze Gegenstände damit erstellen.
Was ein 3D-Drucker kostet und ob er im Privatgebrauch einsetzbar ist, erklärt dieser Artikel.

Von der Industrie ins Wohnzimmer

„Schatz, Druck mir doch bitte schnell einen neuen Absatz für meine High Heels, der ist mir gestern abgebrochen“ - gesagt, getan. Was nach Zukunftsmusik klingt, ist bereits Realität. Zwar gibt es den 3D-Drucker noch nicht im handelsüblichen Geschäft, jedoch sind sie bereits im Internet erhältlich. Amazon möchte 3D-Drucker und Zubehörin einem eigenen Onlineshop anbieten und auch andere Anbieter offerieren das Schmuckstück für den Heimgebrauch. Faszinierte der Technik müssen zwischen 700 und 2.350 Euro investieren, um sich Absätze, Figuren und Co. zu drucken.

Interessanterweise stammt der 3D-Drucker aus der Industrie. Unternehmen erstellen mit diesen Apparaten Prototypen oder einzelne Bauteile ihrer zukünftigen Produkte. Mittlerweile erfreuen sich aber auch private Personen dieser atemberaubenden Technik: Die Geräte selbst sehen nicht wie ein herkömmlicher Drucker aus, sondern bestehen aus einem Metallgerüst sowie einer Druckkopf-Plattform, die sich hin und her bewegt.

Die Einstiegsmodelle nutzen Kunststoff sowie das sogenannte Fused-Depositing-Modeling-Verfahren(FDM), um Objekte oder Teile eines Objekts herzustellen. Bei der Erstellung des Objekts wird ein Kunststoffdraht erhitzt. Dieser wird dann als feiner Faden aufeinander gebaut, bis das gewünschte Objekt fertig ist. Unterschiede gibt es in der Ausstattung der 3D-Drucker: Bei einigen von Ihnen fehlt eine beheizbare Plattform, auf der die 3D-Objektestehen, andere besitzen nur wenig Verbrauchsmaterial im Lieferumfang. Ohne den Kunststoff PLA lassen sich dementsprechend keine Objekte drucken.

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über erhältliche 3D-Drucker und ihre Kosten:

Produktname Hersteller / Anbieter Webseite UVP Preis Lieferung als
Cube 3D Systems www.cubify.com 1.500 Euro Fertiggerät
Fabbster Sintermask GmbH www.fabbster.de 1.700 Euro Bausatz
Flashforge Dual Extruder Creator NoDNA GmbH www.nodna.de 1.400 Euro Fertiggerät
Irapid 3D-Printer V2 Irapid UG www.irapid.de 900 Euro Fertiggerät
Make Mendel Rapidbot V3 NoDNA GmbH www.nodna.de 1.200 Euro Bausatz
Makerbot Replicator 2 Hafner’s Büro www.hafners-buero.de 2.350 Euro Fertiggerät
Multirap L224 Multec www.multec.de 1.200 Euro Bausatz
Protos German Reprap GmbH www.germanreprap.com 700 Euro Bausatz
Prusa German Reprap GmbH www.germanreprap.com 750 Euro Bausatz
Up! mini NoDNA GmbH www.nodna.de 1.700 Euro Fertiggerät
Ultimaker 3D Printer Ultimaking Ltd. www.ultimaker.com 1.200 Euro Bausatz

Wie der 3D-Drucker-Boom auf Kickstarter begann

Wie zuvor erwähnt, stammt der 3D-Drucker aus der Industrie. Kluge Tüftler wollten dieses „Spielzeug“ aber auch für ihre eigenen Ideen nutzen. In Kombination mit der Crowdfunding-Plattform Kickstarterbegannen so im Jahr 2012 mehrere ambitionierte Projekte, einen 3D-Drucker zu produzieren, der nicht nur für den Heimgebrauch tauglich, sondern auch bezahlbar ist. Das wohl bekannteste Projekt ist FORM 1, ein bezahlbarer, professioneller 3D-Drucker, welcher fast drei Millionen Dollar erhielt.

Das Prinzip von Kickstarter ist simpel: Die Plattform versucht kreative Menschen oder Personen in Not zu helfen, indem diese ein Projekt auf der Webseite einstellen können. Einige Menschen haben eine geniale Idee, so wie im Fall des 3D-Druckers, ihnen fehlt aber das Geld, um sie in die Tat umzusetzen. Kickstarter-Mitglieder können diese Idee oder auch Produkte finanzieren, sodass die Idee zur Realität wird. Als „Backer“ kann man selbst entscheiden, wie viel man investieren möchte, ob man dafür auch etwas erhalten möchte oder nicht. Die Investor-Suchenden offerieren dafür verschiedene „Pledges“: Für mindestens 2.299 US-Dollar erhielten die Backer des FORM 1 zum Beispiel den 3D-Drucker.

Das Risiko dieser Plattform ist, dass man sein Geld investiert, und kein Produkt kauft. Einige Projekte besitzen zwar fertige Produkte oder Prototypen und suchen lediglich Geld, um sie zu produzieren. In anderen fällen gibt es jedoch nichts weiter als eine Idee. Das Risiko, dass das Projekt nie erfolgreich wird, ist somit gegeben.

Kickstarter-Projekte mit 3D-Druckerngibt es auch heute noch: So soll „The Peachy Printer“ der erste 3D-Drucker und -Scanner sein, der lediglich 100 Kanadische Dollar kostet. Für einige Menschen kann die Plattform eine günstige, wenn auch riskante, Möglichkeit sein, einen 3D-Drucker günstig zu erhalten. Zudem könnte das finanzierte Modell technologische Vorteile gegenüber bereits am Markt erhältlichen Produkten bieten.

Artikelbild: © Tomas Mikula / Shutterstock