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Druckkopfreinigung bei Tintenstrahldruckern: Ohne scharfe Chemikalien arbeiten

Wenn der Drucker streikt, ist häufig der Druckkopf das große Problem. Ein Druckkopf besitzt mikroskopisch kleine Düsen, welche, sobald sie wenige Minuten mit Luft in Kontakt kommen, verstopfen können. Grundsätzlich sind Drucker so konfiguriert, dass sie das Eintrocknen der Düsen verhindern, wenn das Gerät inaktiv ist. Wird ein Druckkopf jedoch lange Zeit nicht genutzt, kann er ebenfalls verstopfen. Das Ergebnis ist eine deutlich schlechtere Druckqualität und eine notwendige Reinigung der Druckköpfe. Wie Sie den Druckkopf reinigen, zeigen wir im Anschluss.

Reinigungsfunktion des Druckers nutzen

Ohne eine gründliche Inspektion des Druckkopfes kann man nicht genau sagen, wie stark die Düsen verstopft sind. Um sich jedoch nicht unnötig viel Arbeit zu machen, sollten Verbraucher zunächst die Reinigungsfunktion ihres Druckers nutzen:

  • Systemsteuerung: Bei fast allen Druckern kann man den Druckkopf über eine Tastenkombination direkt am Gerät reinigen. Werfen Sie einen Blick in die Bedienungsanleitung Ihres Druckers. Bei HP-Druckern zum Beispiel muss man den Netzschalter drücken und gedrückt halten, und anschließend eine gewünschte Reinigungsstufe über die Taste „Resume“ wählen.
  • Webserver: Der integrierte Webserver wird über den Webbrowser und der jeweiligen Adresse aufgerufen. Hier gibt es in den Einstellungen einen Bereich „Wartung“, über dem sich die Druckkopfreinigung ausführen lässt.
  • Druckertreiber: Besitzer eines Windows-Systems können über die Systemsteuerung in den Druckereigenschaften den Bereich „Wartung“ aufrufen und die Druckköpfe reinigen.

Sollten diese Schritte nicht zum gewünschten Ergebnis führen, ist eine manuelle Reinigung der Druckköpfe notwendig.

Manuelle Druckkopfreinigung ausführen

Die manuelle Reinigung von Druckköpfen ist je nach Druckermodell mehr oder weniger aufwendig. Bei einigen anderen Herstellern befindet sich der Druckkopf an der Patrone. Die Reinigung ist in diesem Fall relativ simpel:

  1. Drucker einschalten und obere Abdeckung öffnen.
  2. Einige Sekunden warten und Netzkabel aus der Steckdose ziehen.
  3. Nun den Druckkopf vorsichtig aus dem Gerät entfernen.
  4. Mit einem fusselfreien, trockenen Tuch die Tinte von den Kontaktfeldern entfernen.
  5. Rückstände mit gefiltertem/destilliertem Wasser entfernen.
  6. Druckkopf anschließend auf ein Papiertuch legen, ohne dass die Kontakte das Papier berühren.
  7. Kontaktpunkte im Drucker ebenfalls wie zuvor beschrieben reinigen und einige Minuten lang trocknen lassen.
  8. Das Netzkabel wieder in die Steckdose stecken und Drucker einschalten. Es wird angezeigt, dass der Druckkopf fehlt.
  9. Druckkopf in den Drucker einsetzen und warten, bis der Drucker ihn initialisiert.
  10. Abschließend eine Testseite drucken, um die erfolgreiche Reinigung zu prüfen.

Bei anderen Herstellern sind Druckkopf und Patrone nicht zusammen verbaut. In diesem Fall muss man die Patrone aus dem Drucker herausnehmen und anschließend den Druckkopf, der sich in einer Verankerung befindet, herauslösen. Wie das genau funktioniert, steht im Handbuch des Gerätes. Gehen Sie bei dem Vorgang möglichst vorsichtig vor, denn Druckköpfe sind sehr teuer und kosten fast so viel wie der Drucker selbst.

Bei der Reinigung sollte man nicht auf die Tipps achten, auf die man auf diversen Frage-Antwort-Portalen und Foren stößt. Empfehlungen wie Rasierwasser und Nagellackentferner richten garantiert mehr Schaden als Wohltat an. Wer sich ein wenig mit dem Bauteil beschäftigt hat, weiß auch warum: Druckköpfe sind im Prinzip kleine Hightech-Bauteile, in der ausgefeilte Elektronik zum Einsatz kommt. Diese empfindlichen Bauteile müssen entsprechend rücksichtsvoll gereinigt werden. Genauer gesagt gibt es drei empfehlenswerte Methoden:

  1. Destilliertes Wasser: In normalem Leitungswasser sind Schwebeteilchen zu finden, die den Druckkopf noch mehr verstopfen können. Deshalb sollte man zur Reinigung ausschließlich destilliertes oder gefiltertes Wasser verwenden.
  2. Düsenreiniger: Eine Alternative zum destillierten Wasser sind spezielle Düsenreiniger, welche Druckköpfe schonend und effektiv reinigen, jedoch auch eine Investition voraussetzen.
  3. Isopropanol: Ein echter Klassiker, der Düsenköpfe ebenfalls gut reinigt. Es ist ein Allround-Reinigungsmittel, welches alte Klebereste, Flecken und eben auch verstopfte Druckköpfe reinigt.

Etwas problematischer sind Drucker, bei denen sich der Druckkopf nicht entnehmen lässt, da er fest mit dem Gerät verbaut ist. In diesem Fall ist eine Reinigung nur mit speziellen Druckkopf-Düsenreinigern möglich:

  1. Druckerabdeckung öffnen und alle Tintentanks entnehmen.
  2. Düsenreiniger in die Tintensiebe sprühen.
  3. Einige Minuten warten, bis das Spray seine Wirkung entfaltet.
  4. Die Tintentanks wieder einsetzen die Druckköpfe über das Druckermenü oder die Verwaltung im Betriebssystem ausführen.
  5. Bei starken Verschmutzungen sind möglicherweise mehrere Reinigungsvorgänge nötig.

Wenn alle Reinigungsversuche scheitern

Wenn alle zuvor beschriebenen Reinigungsversuche scheitern, kann es durchaus daran liegen, dass Düsen oder Düsenreihen defekt sind. Eine andere Erklärung wäre ein Defekt innerhalb der Elektronik. In beiden Fällen bringt eine Reinigung nichts - der Druckkopf muss gegen einen Neuen ausgetauscht werden. Ein defekter Druckkopf bedeutet jedoch meist einen Neukauf des Gerätes.

Artikelbild: © Reha Mark / Shutterstock