Lexikon

Einfaches Farbmanagement - Monitorkalibrierung

Der Begriff Monitorkalibrierung wird wohl den meisten nicht unbedingt geläufig sein, auch wenn sie im Besitz eines Computers sind. Vermutlich liegt dies daran, dass viele ohnehin nicht zwangsläufig darauf angewiesen sind. Wenn ein neuer Monitor gekauft wird, schließen Sie ihn einfach am Computer an und schon können die Spiele beginnen. Bei einer gewöhnlichen Nutzung eines Computers, etwa zum Shoppen im Internet, zum YouTube-Videos anschauen, Bilder über Facebook mit seinen Freunden teilen oder zum Spielen angesagter Games, fällt es auch nicht wirklich allzu schwer ins Gewicht, wenn der Monitor nicht kalibriert ist. Doch sobald es daran geht, dass die Farben auf dem Monitor nicht einfach nur „Blau“ und „Rot“ sind, sondern Orientblau und Zinoberrot und das in exakt dem gleichen Farbton wie auch auf einem farbechten Ausdruck, wird es schon etwas komplizierter.

Zweck der Kalibrierung

Die Kalibrierung eines Monitors ist vor allem dann von Bedeutung, wenn die Farben am Monitor realistisch dargestellt werden sollen. Vor allem Grafiker, Fotografen und Co. müssen sich darauf verlassen können, dass die Farben auf dem Bildschirm auch wirklich korrekt sind, denn nur so können sie sich einen ersten Eindruck davon machen, wie wohl der Ausdruck später aussehen wird. Wenn Sie schon einmal an einem nicht kalibrierten Monitor zum Beispiel ein Plakat erstellt haben und dieses anschließend in einer Druckerei haben drucken lassen, werden Sie bestimmt schon mal festgestellt haben, dass diverse Farben womöglich auf dem Monitor recht auffällig und kontrastreich waren. Auf dem Ausdruck hingegen wirken viele Passagen dann insgesamt recht dunkel und einigen Text konnten Sie dann womöglich gar nicht mehr richtig erkennen. Damit genau dies jedoch nicht geschieht, sollte ein Monitor kalibriert werden.

Kalibrierungsarten

Um einen Monitor zu kalibrieren, stehen grundlegend verschiedene Varianten zur Verfügung. Eine der schnellsten Möglichkeiten ist eine Software. Hier gibt es zum Beispiel unter Mac OS X einen speziellen Kalibrierungsassistenten oder Adobe Gamma. Auch Windows 7 hat beispielsweise ein eigenes Tool in der Systemsteuerung zur Monitor Kalibrierung. Jedoch haben solche Softwarelösungen den Nachteil, dass hier lediglich Pi*Auge gemessen und alles nur nach eigenem Ermessen eingestellt wird. Professionell sieht anders aus.

Neben der Softwarekalibrierung gibt es noch die Möglichkeit der Kalibrierung über die Grafikkarte. Hierfür ist ein entsprechendes Messgerät notwendig. Zwar gibt es hier durchaus bereits sehr gute Ergebnisse. Allerdings wird dadurch das Signal, welches die Grafikkarte an den Monitor sendet, verfälscht. Dadurch kann es unter Umständen sogar zu einer geringeren Bitrate kommen.

Der ungeschlagene Profi unter den Monitorkalibrierungsmethoden ist aber die Hardwarekalibrierung direkt am Monitor. Hier wird für eine Anpassung der Farbwiedergabe die interne Farbtabelle des Monitors modifiziert. Das Signal, welches die Grafikkarte aussendet, bleibt hingegen unberührt. Durchgeführt wird dies über entsprechende Dreh- oder Tastknöpfe des Monitors.

Umsetzung

Um eine vernünftige und auch wirklich hilfreiche Kalibrierung des Monitors durchführen zu können, benötigen Sie ein Messgerät, ein sogenanntes Colorimeter, und eine entsprechende Software. Messgeräte, die sich bereits als sehr gut erwiesen haben, sind zum Beispiel der DataColor Spyder oder der X-Rite i1 Display Pro. Eine passende Software wird in der Regel gleich mit dem Gerät mitgeliefert.

Mit einem Colorimeter ist es möglich, verschiedene Einstellungen des Monitors optimal anzupassen und auszulesen. Noch bevor der Monitor richtig kalibriert werden kann, sollte dieser erst einmal auf eine optimale Helligkeit eingestellt werden. Diese liegt bei einem guten Grafikmonitor idealerweise zwischen 120 und 130 cd/m². Hier ist der Colorimeter in der Regel bereits behilflich, die korrekte Helligkeit zu finden. Anschließend müssen Sie den Weißpunkt des Monitors ermitteln. Dieser befindet sich in der Regel zwischen 5.000 und 6.500 Kelvin. TFT-Displays liegen häufig etwa bei 6.500, weshalb idealerweise dieser Wert verwendet werden sollte. Am einfachsten stellen Sie fest, ob Ihr Monitor zu hell eingestellt ist, wenn ein Farbausdruck auf dem Papier grundsätzlich dunkler erscheint als auf dem Monitor. Ist dies der Fall, dann sollten Sie die Helligkeit des Monitors etwas herunter setzen. Als letztes ist noch der Gammawert, der Kontrast des Monitors, festzulegen. Dieser Wert bewegt sich bei nativen Monitoren in der Regel bei etwa 2,2. Sollten Sie den Kontrast Ihres Monitors nicht selbst verändert haben, dann sollten Sie 2,2 in die Kalibrierungssoftware eintragen.

Wurden alle Werte in die Software eingetragen, wird der Colorimeter nun die tatsächlichen Werte des Monitors messen und das Farbverhalten prüfen. Diese Prüfung kann durchaus einige Minuten dauern. Anschließend wird ein Farbprofil angelegt und auf dem PC gespeichert, auf das dann letztlich die Grafikkarte zur Farbwiedergabe zugreift.

Übereinstimmung Monitor und Papierfotos

Früher war es noch ganz normal, dass man einen Ausdruck auf Fotopapier verwendet hat, um die richtigen Farben am Monitor einzustellen. Auch heute noch gibt es durchaus Fotolabore, die entsprechende Testbilder vertreiben. Hierfür wurde das Testbild neben den Monitor gehalten und visuell mit dem Monitor verglichen und sollte etwas nicht gestimmt haben, wurde über die Einstellungsmöglichkeiten des Monitors die Darstellung angepasst. Nun ist hier aber das Problem, dass das Auge niemals das gesamte Farbspektrum des Monitors abdecken und mit dem Ausdruck vergleichen kann. Deshalb ist eine solche „Kalibrierung“ lediglich ein netter Versuch, aber insgesamt überhaupt nicht zu empfehlen. Zumal das Testbild möglicherweise auch nicht ganz farbecht sein kann, weshalb es noch einmal zusätzlich zu Abweichungen kommen kann.

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