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Müssen Nachfüllpatronen vom Originalhersteller sein?

Jeder Verbraucher sollte stutzig werden, wenn der Ersatz ihrer leeren Patronen fast genauso viel kostet, wie der Drucker selbst. Es gibt Tintenstrahldrucker, die weniger als 50 Euro kosten, Laserdrucker sind bereits für 100 Euro erhältlich. Die Druckerhersteller können mit diesen Preisen allerdings keine Gewinne erzielen. Sie versuchen, mit anderen Mitteln an das Geld ihrer Kunden zu kommen.

Resttoner im Laserdrucker

Ein typisches Problem, auf das viele Nutzer eines Laserdruckers aufmerksam machen, ist das Thema Resttoner. Obwohl der Drucker die Warnmeldung gibt, dass die Tinte leer sei, erlebten viele Verbraucher beim Öffnen der Tonerkartusche eine Überraschung: Sie ist nicht leer. Zwar konnte die Kartusche ihre versprochenen Seiten drucken, mit der Restmenge ließen sich aber noch viele Tausende Seiten mehr drucken.

Wenn Ihr Drucker anzeigt, dass die Kartusche leer ist, hilft Folgendes: Nehmen Sie die Kartusche raus und schütteln sie hin und her, dann lassen sich noch viele Seiten drucken, auch wenn die Qualität etwas abnimmt.

Tricks bei Seitenreichweiten

Auf jeder Verpackung von Tintenpatronen ist eine Zahl abgebildet, die angibt, wie viele Seiten die Kartusche drucken kann. Die Seitenreichweite wird in der Regel mit einer Farb-ISO-Norm (ISO 24712) auf einem Papierdokument für Farb- und Schwarzpatronen gemessen. Jeder Hersteller ermittelt die Seitenanzahl auf diese Weise, jeder außer Kodak. Der japanische Hersteller gibt auf seinen Patronen eine meist viel höhere Seitenanzahl an als die Konkurrenz. Der Grund: Kodak ermittelt die Seitenanzahl anhand der Norm ISO 19752, welche lediglich für Schwarzdrucke gilt. Die Seitenanzahl für die gängige Norm dagegen wird nur klein abgebildet.

Alternativen für Verbraucher

Verbraucher stellen sich aufgrund der zahlreichen Tricksereien seitens der Druckerhersteller die Frage, ob es Alternativen zu den originalen Tonern gibt. Die gibt es tatsächlich und heißt „kompatible Druckerpatronen“. Diese Tintenpatronen stammen nicht vom Druckerhersteller selbst, sondern einem Drittanbieter.

In der Praxis gibt es kaum Unterschiede zu den Originalpatronen, denn die Dritthersteller befüllen ihre Produkte nach ähnlichen Qualitätsstandards wie die Druckerhersteller. Wichtig ist allerdings, Tintenpatronen zu kaufen, die mit dem eigenen Drucker kompatibel sind. Bei älteren Druckern ist dies kein Problem, bei neueren Modellen dagegen kann es etwas dauern, bis passende Patronen auf den Markt kommen.

Dennoch zahlt sich die Verwendung von Fremdtinte aus: Verbraucher können bis zu 96 Prozent gegenüber dem Original sparen. Wie hoch die Ersparnis ist, hängt von der Patronensorte ab:

  • Besonders hohe Einsparungen sind bei Patronen ohne Druckkopf möglich, da Dritthersteller die Tanks nachbauen können, ohne die Patente der Druckerhersteller zu verletzen. Durch die geringeren Herstellungskosten können die Patronen entsprechend günstiger verkauft werden.

  • Bei Patronen mit Druckkopf fällt die Ersparnis dagegen geringer aus: Hier können Dritthersteller die Tanks nicht ohne Weiteres nachbauen. Stattdessen sammeln sie Originalpatronen, reinigen diese und füllen sie dann mit ihrer Tinte auf. Ein zeitaufwendiges und teures Verfahren, welches immer von den leeren und funktionsfähigen Originalpatronen abhängt.

Gefahren durch Fremdtinte?

Wenn es um Dinge geht, die nicht „original“ sind, sind viele Verbraucher häufig misstrauisch. So stellt sich bei den Ersatzpatronen die Frage, ob sie den Drucker nicht zerstören könnten. Grundsätzlich geht von diesen Produkten keine Gefahr aus, es kann jedoch vorkommen, dass die Tintenfüllstandsanzeige des Druckers nicht funktioniert. Sobald sich die Tinte dem Ende zuneigt, wird somit auch keine Warnmeldung angezeigt. Der Verbraucher wird die fehlende Tinte erst dann feststellen, wenn die Seiten nicht mehr komplett gedruckt werden. Eine leere Patrone kann den Druckkopf des Druckers überhitzen und somit zerstören, denn die Tinte hat auch eine kühlende Aufgabe. Deshalb ist es wichtig, die Tintenpatrone sofort zu wechseln, wenn die Ausdrucke blasser werden.

Druckqualität und Gerätegarantie

Im direkten Vergleich von Original- und Fremdtintenkonnten die Experten von COMPUTER BILD feststellen, dass Fremdprodukte zum Teil besser als das Original drucken. Einige Ausdrucke mit Fremdtinte verblassen dagegen schneller.

Ein Garantieanspruch verfällt bei der Verwendung von Fremdtinte nur dann, wenn diese Schäden verursacht. Hersteller dürfen somit nicht die Reparatur eines Papiereinzugs verweigern, weil sie Fremdtinte vorgefunden haben.

Artikelbild: Creative Commons by DBreg2007 / Flickr.com