Lexikon

Papierkunde: Grundlagen zum Fotopapier

Um einen perfekten Ausdruck zu erhalten, braucht es schon etwas mehr, als nur ein erstklassiges Foto. Denn für ein perfekt gedrucktes Foto ist vor allem das Fotopapier von großer Bedeutung. Hier können manche Druckerrollen schon einmal unansehnliche Spuren auf dem Papier hinterlassen. Aber auch die Druckertinte spielt dabei eine Rolle. Denn nicht jede Tinte harmoniert mit jedem Papier. So selbstverständlich, wie man das Papier in der heutigen Zeit nimmt, so komplex ist es auch in seiner Herstellung. Während zu Beginn des Fotodrucks für den Privatanwender noch „herkömmliches“ Fotopapier verfügbar war, mit dem man seine Fotos zu Hause problemlos ausdrucken konnte, ist das Angebot inzwischen nahezu grenzenlos. Umso schwerer fällt dann auch die Entscheidung für das „Richtige“. Hier bieten häufig sogar die Druckerhersteller selbst bereits ihr eigenes Fotopapier an, welches perfekt mit den entsprechenden Tinten des Herstellers harmoniert. Doch gibt es auch Drittanbieter, welche entsprechendes Papier anbieten. Doch gibt es da eigentlich wirklich Unterschiede? Im nachfolgenden Ratgeber möchten wir einige Grundlagen zum Fotopapier ein wenig näher erläutern.

Welche Papiersorten gibt es?

Grundlegend gibt es vier unterschiedliche Sorten Papier:

  • porös
  • gussgestrichen (cast coated)
  • mikroporös
  • quellbar

Allerdings eignen sich nicht alle vier Sorten für den Fotodruck. Wer selbst Fotos ausdrucken möchte, der greift klassischerweise zu Papier mit einer mikroporösem oder einer quellbaren Beschichtung, von welcher die Farbe der Druckertinte aufgenommen wird. Während man bei der Aufnahme der Farbe im Grundträger des Papieres von einer Absorbierung spricht, handelt es sich hierbei allerdings um eine Adsorbierung. Im Gegensatz zu herkömmlichem Druckerpapier, wie es in Büros zum Einsatz kommt, gibt es beim Fotopapier eine Barriere zwischen dem Grundträgerpapier und der Beschichtung. Beim normalen Office-Papier dringt die Tinte unmittelbar in die Basisschicht ein, also den Unterstrich, was schließlich aufgrund der Feuchtigkeit dazu führt, dass sich das Papier wellt oder dass die Tinte schlichtweg verläuft, da sie von benachbarte Papierzellen aufgesaugt wird. Spezielles Fotopapier hingegen besitzt eine wasserfeste Schutzschicht, welche verhindert, dass sich das Trägerpapier mit Tinte vollsaugen kann. Mikroporöses und quellbares Fotopapier unterscheiden sich grundlegend in der Tintenaufahme.

Quellbares Fotopapier

Bei quellbarem Fotopapier gibt es eine Beschichtung, welche zu Beginn noch aus Gelatine bestand. Inzwischen greift man bei der hochtechnisierten Herstellung jedoch zu Polymeren. Diese Beschichtung quillt durch die Tinte auf, nimmt jedoch durch Verdunstung der in der Tinte enthaltenen Flüssigkeit wieder an Volumen ab, während die Farbpartikel auf der Oberfläche verbleiben. Die Trockenzeit bei diesem Fotopapier kann nicht universell spezifiziert werden. Denn während manche Papiere eine Trockenzeit von etwa 20 Minuten benötigen, kann es bei anderen durchaus bis zu 24 Stunden dauern, bis es vollständig abgetrocknet ist. Ist dieses Fotopapier noch nicht vollständig getrocknet, können sehr schnell Druckstellen oder Kratzer entstehen. Auch bei der Tinte gibt es einiges zu beachten. Denn Pigmenttinte ist hierfür nicht geeignet. Besser ist bei quellbarem Fotopapier sogenannte DYE-Tinte, in welcher die Farbstoffe gelöst wurden. Diese wird vollständig in der Polymermatrix der Beschichtung eingeschlossen, oxidative Gase können dem Papier somit nichts mehr anhaben.

Mikroporöses Fotopapier

Bei der mikroporösen Beschichtung hingegen sieht es grundsätzlich anders aus. Auch hier kommt ebenfalls eine Sperrschicht aus einer PE-Folie zum Einsatz, welche verhindert, dass Flüssigkeit in das Trägerpapier eindringen kann. Die Sperrschicht besteht aus einer Kieselsäureschicht (Silica). Bei dieser wird die Tinte durch Kapillarwirkung eingesaugt und auf mikroskopischen Glaskügelchen abgelagert. Dadurch fühlt sich die Oberfläche auch sofort trocken an und ist zudem nahezu vollständig unempfindlich gegen Berührung. Doch nichts desto trotz sollte das Fotopapier auch in diesem Fall einen Moment trocknen können, denn sonst besteht die Gefahr, dass die Tinte verläuft. Bei mikroporösem Papier kann allerdings nicht nur die Druckertinte in die Beschichtung eindringen, auch Gase können hier eintreten. Deshalb genießen die Farbpigmente leider auch keinen ganz so hohen Schutz. Da die Beschichtung recht klar ist, eignet sich mikroporöses Fotopapier in vollem Umfang für den Fotodruck – es liefert eine sehr gute Farbbrillanz.

Fotopapier vom Druckerhersteller oder vom Drittanbieter?

Immer wieder gibt es Diskussionen darüber, ob man nun unbedingt auf Fotopapier vom Druckerhersteller greifen muss oder ob man auch solches von Fremdherstellern verwenden kann. Die Hersteller von Druckern stimmen natürlich ihre Druckertinte und das Druckerpapier entsprechend aufeinander ab, damit am Ende ein exaktes Ergebnis erzielt werden kann. Doch selbstverständlich sind auch Papiere von Drittanbietern durchaus gleichermaßen geeignet, wobei es auch solche Papiere gibt, mit denen sogar noch bessere Druckergebnisse erzielt werden können. Hauptsache ist in erster Linie nur, dass das Papier auch für die entsprechende Druckerart geeignet ist. Denn zwischen Papier für Laserdrucker und solchem für Tintenstrahldrucker gibt es immense Unterschiede. Außerdem geben ohnehin viele Papierproduzenten auf ihrem Druckerpapier an, mit welchen Druckermarken ihr Papier optimale Ergebnisse liefert.

Selbstverständlich sollte aber auch die Tinte berücksichtigt werden. Wer nun noch darauf achtet, dass ein gutes Farbmanagement zum Tragen kommt, der kann im Grunde nichts falsch machen und wird ein optimales Druckbild erhalten.

Artikelbild: © Antonio Gravante / Shutterstock