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Wie man defekte Druckköpfe wieder zum Leben erweckt

Der Drucker ist aus dem modernen Haushalt praktisch nicht mehr wegzudenken. Jahr für Jahr stellen die Druckerhersteller neue Modelle vor, mit denen sie um die Gunst der Verbraucher buhlen. Viele der Geräte sind zu relativ moderaten Preisen erhältlich. In einem früheren Artikel gingen wir bereits darauf ein, warum vermeintlich günstige Drucker eigentlich nicht so billig sind, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Hohe Kosten für die Nachfüllpatronen ist eines der großen Probleme. Glücklicherweise gibt es dafür eine Alternative in Form von günstigen Nachfüllpatronen und kompatiblen Druckerpatronen. Weniger glücklich sind Verbraucher, wenn der Druckkopf außerhalb der Garantiezeit defekt wird.

Frühzeitiges Aus: Das Schicksal von Tintendruckern mit Permanentdruckkopf

Mehr als 1.000 kleine Düsen arbeiten im Druckkopf eines Tintendruckers mit Permanentdruckkopf. Wenn diese verstopfen, wird die Qualität des Ausdrucks deutlich schlechter. Die Druckerhersteller empfehlen in diesem Fall immer wieder, eine Intensivreinigung durchzuführen. Diese verbraucht nicht nur viel Tinte, sondern bleibt meist auch erfolglos. Gerne schieben Druckerhersteller die Schuld auf die Patronen von Drittherstellern. Originalpatronen solle man verwenden, diese seien von höher Qualität, empfehlen sie. Dabei macht es keinen Unterschied, welche Tinte im Druckkopf eintrocknet.

Das Problem äußerst sich zunächst mit einer Streifenbildung beim Ausdruck. Später fällt eine Farbe komplett aus, dann funktioniert der gesamte Druckkopf nicht mehr. Dann hilft nur noch der Ausbau des Druckkopfes, um seine Düsen zu reinigen.

Wie der Druckkopf funktioniert

Dass die Verwendung von Fremdtinte den großen Druckerherstellern ein Dorn im Auge ist, sollte jedem klar sein. Die Großen versuchen, sich seit Jahren mit diversen Mitteln zu wehren. Sie verändern immer wieder ihre Tintenpatronen und die darin befindlichen Chips. Canon zum Beispiel möchte den Austausch verhindern, indem das Unternehmen einen Chip mit LED verwendet. Mit einem simplen Trick kann man den Chip jedoch auf einer Tintenpatrone eines Drittherstellers platzieren.

Zunächst jedoch einige Informationen über den Druckkopf: Im Druckkopf eines Tintendruckers arbeiten mehr als 1.000 Düsen. Durch diese Düsen gelangt die Tinte fein zerstäubt auf das Papier und zaubert Texte und Grafiken. Ein Heizelement erzeugt die winzigen Tintenpatronen, indem es den Wasseranteil in der Tinte aufheizt. Dieser Prozess ist so schnell, dass sich eine Dampfblase bildet, die mit ihrem hohen Druck einen Tintentropfen durch die Düse presst. Eine Oberflächenspannung sorgt dafür, dass sich die Düse erneut mit Tinte füllt.

Den defekten Druckkopf ausbauen

In dieser Anleitung beschreiben wir den Ausbau- und Reinigungsprozess des Druckkopfes eines Canon PIXMA iP4000. Dieser Drucker gehört zu den beliebtesten Tintendruckern mit Permanentdruckkopf und er ist in vielen Haushalten zu finden.

Der Canon PIXMA hat eine Besonderheit gegenüber anderen Druckern: Er besitzt sechs Düsensegmente, die drei Farben erzeugen. Vor der Reinigung muss man deshalb alle Tintenpatronen entfernen. Dazu muss man lediglich den Hebel umlegen und die Schnappverschlüsse jeder Tintenpatrone öffnen. Sind alle Tanks entfernt, kann man den Druckkopf herausnehmen. Beim Herausnehmen sollte man auf den Folienleiter, die Druckkopfsegmente und Kontaktplatte achten. Sie sollte man wenn möglich nicht berühren, da ihnen jede mechanische Beanspruchung schadet.

Verstopfungen und Verunreinigungen entstehen durch eine lange Standzeit oder Betriebsdauer.

Beim Herausnehmen der Patronen und des Druckkopfes ist es ratsam, auch die Abtropfeinheit des Druckers zu reinigen. Denn nur wenn alle zuvor genannten Elemente herausgenommen sind, kommt man an die Abtropfeinheit heran.

Tipp: Nach dem Herausnehmen der Farbpatronen sollte man ihre Austrittsöffnungen mit einem Tesa-Streifen abkleben und die Patronen anschließend an einem sicheren Ort aufbewahren.

Düsenreinigung mit Propylalkohol

Beim Herausnehmen des Druckkopfes wird man deutliche Verunreinigungen bereits feststellen können. Um diese zu entfernen, eignet sich Propylalkohol, welches als Spray mit Zielröhrchen verkauft wird. Propylalkohol ist in jeder Apotheke erhältlich, bei der Anwendung ist jedoch Vorsicht geboten. Propylalkohol reizt die Augen, Haut, Atemwege und Schleimhäute. Die Flüssigkeit sollte also nicht mit den Augen in Kontakt treten. Die Mischung hat eine ähnlich betäubende Wirkung wie Ethanol und kann in hoher Konzentration Rauschzustände und Schwindel verursachen.

Der Druckkopf wird also mit Propylalkohol gereinigt. Die Mischung wirkt selbst bei den härtesten Verschmutzungen und belebt so den Druckkopf wieder. Die Vorgehensweise bei der Reinigung ist simpel:

  • Atemmaske und Gummihandschuhe anlegen
  • Druckkopf über eine Schale halten
  • Düsenaustritt und Reservoir der Farbtanks einsprühren
  • Druckkopf einige Stunden stehen lassen
  • in dieser Zeit löst die Flüssigkeit eingetrocknete Reste

Übrigens: Propylalkohol ist im Fachhandel oftmals unter der Bezeichnung „Drucker-Reiniger“ zu finden. Ein Blick auf das die Rückseite dieser Produkte gibt Aufschluss darüber, ob Propylalkohol enthalten ist.

Alternative: Reinigung mit destilliertem Wasser

Eine Alternative zu Propylalkohol ist destilliertes Wasser. Die Vorgehensweise zur Reinigung des Druckkopfes ist im Prinzip dieselbe: Der Druckkopf wird jedoch mit der Unterseite in ein Wasserbad gelegt, wo er einige Stunden verweilt. In dieser Zeit lösen sich alle Tintenreste und werden im Wasser sichtbar. Anschließend muss der Druckkopf mehrere Stunden trocknen.

Destilliertes Wasser wirkt bei weniger hartnäckigen Verschmutzungen relativ gut. Ist der Druckkopf dagegen stark verschmutzt, leistet Propylalkohol eine weitaus bessere Arbeit.

Wenn weder destilliertes Wasser noch Propylalkohol den Druckkopf wiederbeleben oder wenn man den noch nassen Druckkopf in den Drucker setzt und ihn damit zerstört, dann gibt es nur noch eine Lösung: Ein neuer Druckkopf muss her, und der ist nicht günstig. Ein neuer Druckkopf kostet mehr als die Hälfte des Druckers. Betroffene sollten sich überlegen, ob der Neukauf des Druckers nicht angebrachter ist.

Artikelbild: © Andre Helbig / Shutterstock