Lexikon

Essen aus dem 3D Drucker

Die mehrstöckige Sahnetorte, die Sie sich für Ihre Hochzeit herausgesucht haben, könnte möglicherweise schon bald nicht mehr vom Konditor Ihres Vertrauens in mühevoller Handarbeit hergestellt werden. Auch das Speiseeis, das Sie bislang bei Ihrem Lieblingsitaliener gegessen haben, kommt eventuell nicht mehr in Form einer gewöhnlichen Kugel daher. Ebenso wird das Wort „Formfleisch“ eventuell schon bald eine ganz neue Bedeutung erfahren. Doch was ist los? Stirbt der Beruf des Konditors etwa aus, hat der Italiener sich an runden Eiskugeln sattgesehen?

Der Ursprung für diese und noch viele weitere Neuheiten, die wir schon bald auf dem Markt vorfinden können, findet sich bei der US-Raumfahrtbehörde NASA. Denn hier wurde der 3D-Drucker, mit dem es möglich ist, dreidimensionale Objekte aus Kunststoff und inzwischen auch diversen anderen Materialien wie Metall zu drucken, noch einmal weiterentwickelt. Herausgekommen ist der Lebensmitteldrucker. Aber was genau bedeutet das eigentlich? Früher sind wir noch ins Auto gestiegen und haben uns unsere Pizza beim Lieblingsitaliener geholt. Inzwischen verlassen wir dazu nicht mal mehr unser Haus, sondern bestellen unsere Pizza beim Lieferdienst. Können wir uns schon bald auch das sparen und unser Abendessen im Internet bestellen und ganz einfach zu Hause ausdrucken? Nah dran.

Wie funktioniert der Lebensmitteldruck?

Grundlegend funktioniert der Lebensmitteldruck genauso wie auch der herkömmliche 3D-Drucker. Allerdings kommen hier nicht etwa Rollen mit Strängen als Kunststoff oder Metall zum Einsatz. Denn bei einem 3D-Lebensmitteldrucker werden schließlich Lebensmittel gedruckt. Deshalb muss auch das Druckmaterial entsprechend essbar sein, weshalb der 3D-Drucker auch mit Eiweiß, Proteinen und Kohlenhydraten sowie mit Vitaminen und Nährstoffen beschickt wird. Sämtliche Ausgangsstoffe werden in der Regel in Kapseln bereitgehalten.

US-Wissenschaftler haben auch bereits mit dem „Druck“ von Fleischwürfeln experimentiert. Hierbei wurden tierische Muskelzellen schichtweise aufeinandergeschichtet, wozu eine spezielle „Biotinte“ verwendet wurde, die aus verschiedenen Zelltypen besteht. Dieser Mix kann beliebig mit Nährstoffen und Vitaminen versetzt werden und sogar zusätzliche Substanzen wie Kalzium oder Omega-3-Fettsäuren können individuell hinzugefügt werden, sodass es zu keiner Unterversorgung kommt.

Entwicklung des Lebensmitteldrucks

Weltweit gibt es unzählige Tüftler, die sich bereits mit der Entwicklung funktionsfähiger Lebensmitteldrucker befasst haben. Vorreiter auf diesem Gebiet war die NASA, doch schnell fanden sich zahlreiche Unternehmen und Fachschulen, welche die gleiche Idee hatten und eigene Entwicklungen anstellten.

Welche Lebensmittel können gedruckt werden?

Im Grunde genommen ist der Druck von Lebensmitteln nicht anders als beim Druck mit Kunststoffen. Allerdings gibt es hier noch Probleme mit der Schwerkraft und der Temperatur. Doch auch heute ist es schon möglich, solche Lebensmittel wie zum Beispiel Pizzen und Burger zu drucken. Auch Objekte aus Zucker und Schokolade stellen kein Problem dar.

Foodini der Lebensmitteldrucker für die eigene Küche – was kann er und was kostet er?

Das in Spanien ansässige Unternehmen Natur Machines hat genauso wie einige andere Unternehmen einen eigenen 3D-Food-Drucker entwickelt: die Foodini Maschine. Das Gerät erinnert durch seine Größe und die edle Klavierlackoptik zwar eher an eine Mikrowelle, doch im Inneren steckt ein echter 3D-Drucker. Zwar gibt es noch einige Schwierigkeiten, weshalb noch nicht jedes beliebige Lebensmittel gedruckt werden kann. Allerdings ist die Verarbeitung von Schokolade beispielsweise problemlos möglich und auch Pizzen, Burger, Spaghetti, Gnocchi und Waffeln kann der Foodini bereits herstellen. Vor allem private Haushalte sollen zur Zielgruppe zählen.

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