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Grundlagen zum Fotopapier: Fine-Art-Papier

Der Begriff Fine Art wird inzwischen immer häufiger verwendet, wenn es darum geht, etwas hochwertiger darzustellen. Fine-Art-Papier, so wird häufig vermutet, ist mit dickem, mattem Papier gleichzusetzen. Doch gibt es hierbei dann doch weit mehr, wodurch sich Fine-Art-Papier von herkömmlichem Papier abhebt. Der nachfolgende Ratgeber soll Aufschluss über die Qualitätskriterien geben, welche solche Papiere erfüllen müssen und auch den optimalen Verwendungszweck näher bringen.

Fine-Art-Papier, das Künstlerpapier

Bei einem Fine-Art-Papier handelt es sich um ein Künstlerpapier, oder aber es wurde davon abgeleitet, dessen Ära im Jahr 1997 ihren Ursprung findet, als die ersten Fine-Art-Papiere für Inkjetdrucker produziert wurden. In diesem Jahr begann der Papierproduzent Hahnemühle mit der Produktion von Künstlerpapieren, die speziell für den Einsatz in Tintenstrahldruckern beschichtet wurden. Schon nach etwa zehn Jahren gab es bereits 24 verschiedene Druckmedien, die optimal auf die digitale Fotografie angepasst waren.

Bei der Beschichtung der Fine-Art-Papiere handelt es sich meist um eine matte und poröse Schicht, die einer mikroporösen Oberfläche, wie sie beim herkömmlichen Fotodruck verwendet wird, sehr ähnlich ist (siehe Ratgeber „Papierkunde: Grundlagen zum Fotopapier“). Allerdings ist die aus Silica, Bindemittel und optischen Aufhellern bestehende Schicht von wesentlich gröberer Struktur. Auch besitzen Fine-Art-Papiere keine Sperrschicht, wie sie bei Fotopapier verwendet wird, was bedeutet, dass die aufgenommene Tinte in das Trägerpapier tritt, das Papier sich wellt und die Farben verlaufen, sobald die Deckschicht gesättigt ist. Damit dies jedoch nicht geschehen kann, besitzen Fine-Art-Papiere eine überaus hochauflösende Beschichtung. Jedoch kann es in einigen Fällen bei dünnen Papieren mit einer niedrigen Grammatur durchaus dennoch zu den benannten Problemen kommen, etwa, wenn der Druckkopf das sich wellende Papier streift. Inzwischen gibt es aber in der Regel für alle Tintenstrahldrucker entsprechende Treibereinstellungen, die speziell auf diese Papiere angepasst wurden, die dies effektiv verhindern.

Elementare Voraussetzungen an Fine-Art-Papiere

Herkömmliches Fotopapier und Fine-Art-Papier unterscheiden sich neben der fehlenden Beschichtung auch noch in anderer Hinsicht, so etwa auch in der Haltbarkeit. Da an Fine-Art-Papiere besondere Haltbarkeitsansprüche gestellt werden, müssen sie garantiert lignin- und säurefrei sein, da sie weder von Säure zerfressen werden noch durch Lichteinstrahlung vergilben dürfen. Aus diesem Grund wird Fine-Art-Papier auch aus Alpha-Zellulose hergestellt oder alternativ aus Linters, einem Fasermaterial, welches aus der Samenkapsel der Baumwollpflanze gewonnen wird.

Optische Aufheller

Eine große Bedeutung haben optische Aufheller und ihre Verwendung beziehungsweise ihre Nichtverwendung. Ihnen sagt man nach, sie würden schnell ihre Wirkung verlieren, weshalb sich die Papieroptik rasch verschlechtern würde. Deshalb sind die Papierhersteller gewillt, so gut wie möglich auf optische Aufheller zu verzichten, was jedoch nicht immer gelingt. Denn viele Fotografen bestehen schlichtweg auf der Verwendung hochweißen Papieres. Allerdings gibt es auf dem Markt auch naturweißes Papier ganz ohne Aufheller, weißes Papier bei dem nur wenig Aufheller verwendet wurde und hochweißes Papier mit einem sehr hohen Weißgrad. Der Weißgrad bei Alpha-Zellulose oder Linters kann jedoch maximal bei etwa 95 Prozent liegen, weshalb auf die Verwendung optischer Aufheller nicht immer verzichtet werden kann.

Optik

Fine-Art-Papier zeichnet sich in erster Linie durch seine Optik und die Haptik aus. Denn es sollte sich anfühlen wie qualitativ hochwertiges Künstlerpapier, bei dem die Struktur klar fühlbar und erkennbar ist. Bezüglich der Optik gibt es beim Fine-Art-Papier verschiedene Optionen:

  • glatt
  • strukturiert
  • matt
  • seidenmatt
  • glänzend

Vergleicht man Fine-Art-Papier mit herkömmlichem Fotopapier, so stellt man schnell fest, dass das Fine-Art-Papier meist deutlich rauer ist, weshalb manche Drucker Probleme beim Einziehen des Papiers haben können, da Papierabrieb und –fasern die Funktion der Transportrollen beeinträchtigen können. Sollte dies tatsächlich der Fall sein, kann man versuchen, die Verschmutzung durch das Durchführen einiger Seiten Normalpapier zu entfernen.

Haptik

Bei der Haptik von Fine-Art-Papier spielt die Grammatur eine bedeutende Rolle, die bei 300 g/m² oder mehr durchaus gängig ist. Handelsübliche Fotodrucker können in der Regel jedoch maximal mit einer Grammatur von 300 g/m² umgehen, deshalb ist es gut, wenn man sich bereits vor dem Kauf eines Fotodruckers über die maximale Papierdicke informiert.

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