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Wie wird Druckerpapier hergestellt?

Die Herstellung von Papier war vor vielen Jahrhunderten eine komplexe, intensive Prozedur. Mit dem Fortschritt der Technik konnte diese nicht nur vereinfacht werden, sie ist heute auch umweltfreundlicher denn je. Die unterschiedlichen Herstellungsprozesse von damals und heute sind in diesem Video von Galileo zu sehen.

Druckerpapier hat sich inzwischen zu einem modernen Werkstoff entwickelt, welcher in Ressourcen sparenden Mengen produziert werden kann. Nicht nur das, Druckerpapier ist auch in den verschiedensten Sorten für unterschiedliche Zwecke erhältlich. Eine Frage bleibt aber offen: Wie wird Druckerpapier hergestellt?

Papier musste früher in aufwendigen Prozessen aus Holz hergestellt werden. In modernem Druckerpapier kommt dagegen (fast) kein Holz zum Einsatz. Holz wird von Füllmaterialien und Zellstoffen ersetzt, welche künstlich und umweltschonend produziert werden. Der Grund für diese Entwicklung ist der ständig steigende Papierbedarf. Dieser wiederum ist mit der modernen Kommunikationstechnik verbunden. Selbst im Computerzeitalter wird der Bedarf nach Papier immer größer: Der durchschnittliche Bundesbürger verbraucht rund 244 Kilogramm Papier, Karton oder Pappe jedes Jahr (Quelle: handelsblatt.com). Vor 40 Jahren war der Papierbedarf nur halb so groß.

Die Herstellung von Druckerpapier

Wie bereits erwähnt, bleiben Bäume bei der Druckerpapierherstellung in der Regel verschont. Dieses Material muss aber ersetzt werden, sodass die Herstellung von Druckerpapier mit dem Prozess der Zellstoffgewinnung beginnt. Weiterhin werden diese mit anderen Stoffen vermengt.

Im Detail: Zellstoffe müssen als Erstes freigelegt, anschließend mit Wasser vermischt und zu einem Brei verrührt werden. Je nach gewünschter Papierart kommen weitere Stoffe hinzu. Sie entscheiden, welche Eigenschaften das Papier in puncto Glanz, Farbe und Festigkeit erhält.

Zu den möglichen Papierarten gehören:

  • Standardpapier
  • Fotopapier
  • Farblaserpapier
  • Premiumpapier
  • Multifunktionspapier

Die Wahl des geeigneten Druckerpapiers entscheidet über die letztendliche Qualität des Ausdrucks sowie den damit verbundenen Kosten.

Ausschlaggebend für einen Bogen Papier sind die nachfolgenden Ausgangsstoffe:

  1. Faserstoffe
  2. Leimung und Imprägnierung
  3. Füllstoffe
  4. Hilfsstoffe

Zur Herstellung von Druckerpapier kommen in der Regel Faserstoffe wie Zellstoffe oder Altpapier zum Einsatz. Die Füllstoffe richten sich nach dem Hersteller und der Papierart. Bei den Hilfsstoffen darf Wasser nicht fehlen.

Die Mixtur wird so lange verrührt, bis sie keinen Sauerstoff mehr enthält. Anschließend folgt der eigentliche Verarbeitungsprozess zu Druckerpapier. Zu diesem Zeitpunkt besteht die Masse zu 99 Prozent aus Wasser. Sie wird auf einen Stofflauf verteilt und durch ein Endlossieb transportiert. Nun wird das Wasser herausgefiltert, bis eine feuchte Masse zurückbleibt. Diese Masse wird auf eine gefilzte Bahn transportiert, wo sie in einem Trocknungsprozess gehärtet wird. Abschließend wird sie zur gewünschten Form zusammengeschnitten. Die bei diesen Prozessen entstehenden Abfallstoffe werden in modernen Fabriken nahezu komplett wiederverwendet.

Recycling-Papier: Der Umwelt zuliebe

Sogenanntes Recycling-Papier ist eine besondere Sorte, die, wie der Name bereits sagt, ausschließlich aus recycelten Materialien besteht. Bei der Verarbeitung gibt es im Grunde keinen Unterschied. Das recycelte Papier muss allerdings gesammelt und ein wenig bearbeitet werden.

Grundsätzlich gibt es in Deutschland in der Regel blaue Papiercontainer, in denen Altpapier gesammelt und an Papierfabriken transportiert wird. In dieser Fabrik wird es im Anschluss sortiert: Was nicht zur Weiterverwendung geeignet ist, wird als Zeitungspapier verwendet.

Im nächsten Schritt wird das Papier gewaschen und von Tinte befreit: Dazu wird es zerkleinert und mit Wasser sortiert. Es folgt ein weiterer Sortierungsvorgang. Nicht selten landen neben Papier auch andere Produkte im blauen Container. Diese Fremdkörper müssen vor der weiteren Verarbeitung entfernt werden. Die Masse besteht im Anschluss wie beim Druckvorgang selbst zu 99 Prozent aus Wasser. Sie wird nun in die Deinking-Maschine weitergeleitet, wo ein Waschmittel ergänzt wird, um die Tinte zu lösen. Durch einen Luftstrom von unten lösen sich die Farbteile und schwimmen an die Wasseroberfläche, wo sie gefiltert werden. Das Papier ist nun sauber, muss getrocknet und geglättet werden, damit es in den oben beschriebenen Prozess zur Weiterverarbeitung geleitet werden kann.

Das Resultat dieser Herstellung ist recyceltes Druckerpapier. Abstriche gibt es zum Teil bei der Qualität: Wiederverwertetes Papier kann saugfähiger sein als normales Druckerpapier. Ein moderner Drucker kann diesen Effekt jedoch kompensieren, da seine Tinte oftmals schneller trocknet.

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