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Woher weiß der Drucker, wie viel Tinte noch da ist?

Noch vor vielen Jahren, als der Tintenstrahldrucker so langsam aber sicher immer mehr den Einzug in die Privathaushalte gehalten hatte, war man froh, überhaupt zu Hause etwas ausdrucken zu können. Doch mit den Jahren entwickelte sich die Technologie immer mehr und so kam es, dass Drucker inzwischen weit mehr können, als einfach nur einen einfachen, simplen Ausdrucken zu generieren. Die Fülle an Funktionen wird zudem von Jahr zu Jahr immer wieder übertroffen, indem neue Techniken hinzukommen.

Früher war das Drucken häufig mit einem kleinen, ärgerlichen Zwischenfall verbunden. Denn die Tinte ging meist genau dann aus, wenn man mitten im Druck war oder der Ausdruck eines vollflächigen Fotos auf teurem Fotopapier beinahe fertig gewesen ist. Dies war nicht nur wegen der verlorenen Zeit sehr ärgerlich, sondern auch, weil das Fotopapier nicht gerade billig war und die Tinte auch nicht gerade günstig gewesen ist.

Doch irgendwann hatten die Hersteller von Tintenstrahldruckern eine sehr nützliche Funktion in ihre Drucker integriert und auch ihre Original Tintenpatronen entsprechend ausgerüstet, mit der eben dieses Problem weitestgehend vermieden werden sollte. Denn fortan wird bei nahezu allen Tintenstrahldruckern der aktuelle Füllstand der Tintenpatronen angezeigt, weshalb man bereits im Vorfeld erkennen kann, wie lange die Tinte denn voraussichtlich noch reichen könnte. Gerade bei Tintenstrahldruckern mit mehreren Patronen, bei denen jede Tintenpatrone ihre eigene Farbe enthält, ist dies durchaus sehr praktisch. Doch wie ist es eigentlich möglich, dass der Drucker weiß, wie viel Tinte noch da ist? Leider ist eine exakte Messung des aktuellen Tintenstandes praktisch unmöglich. Den Grund dafür möchten wir nachfolgend näher erläutern.

Füllstand der Tintenpatrone erkennen

Die meisten Hersteller von Tintenstrahldruckern statten ihre Tintenpatronen mit einem speziellen Mikrochip aus. Durch eben diesen Chip soll es möglich sein, dass der Anwender eine möglichst genaue Kontrolle über den jeweils aktuellen Tintenstand in den Tintenpatronen erhält. Doch nicht nur bei Tintenpatronen, auch bei Tonerkartuschen von Laserdruckern kann ein solcher Mikrochip unter Umständen vorhanden sein.

Wie in den letzten Jahren immer wieder festgestellt werden musste, spielt es allerdings keine bedeutende Rolle, ob eine Tintenpatrone oder eine Tonerkartusche nun über einen solchen Mikrochip verfügt, oder nicht. Denn Tatsache ist, dass der Mikrochip den tatsächlichen Tintenfüllstand in der Tintenpatrone nicht exakt messen kann. Zwar wäre es mit einem solchen Mikrochip theoretisch durchaus möglich, anhand von Sensoren die tatsächliche Durchflussmenge der Tinte exakt zu messen und auszuwerten, sodass der Anwender reale Werte erhält, doch haben sich die Hersteller der Tintenpatronen offenbar dazu entschlossen, ihren Kunden einen solch hohen Komfort nicht gönnen zu wollen. Diese Benutzerfreundlichkeit geht ihnen offenbar schlichtweg zu weit. Allerdings könnten die Kosten für eine solche Tintenpatrone mitunter auch nicht unerheblich steigen, wenn sie über einen entsprechenden Sensor verfügen würde, wodurch diese Technologie vermutlich für den Endkunden schlichtweg nicht von Interesse sein dürfte. Doch wie kommt es dann dazu, dass der Drucker dennoch weiß, wann eine Tintenpatrone leer ist?

Mogelpackung

Auch wenn wir vielleicht glauben möchten, dass der Drucker tatsächlich den echten Tintenfüllstand kennt, so müssen wir doch immer wieder feststellen, dass selbst dann, wenn der Drucker streikt und nicht mehr drucken möchte, bevor eine neue Tintenpatrone eingesetzt wurde, noch immer eine gewisse Menge Tinte in der Tintenpatrone vorhanden ist. In seltenen Fällen war die Menge durchaus nicht unerheblich. Tatsache ist also, dass der Drucker nicht in der Lage ist, den echten Tintenfüllstand zu ermitteln. Tatsache ist auch, dass der Drucker den Tintenfüllstand schlicht und einfach nur schätzt. Doch wie geht das?

Schätzen statt messen

Der Drucker zählt beim Drucken die Anzahl der Seiten, die er seit dem Wechsel einer Tintenpatrone ausgegeben hat und rechnet anhand dieser Seitenzahl hoch, wie viel Tinte nun bereits verbraucht worden sein dürfte. Dabei spielt es für viele Drucker allerdings keine Rolle, ob die ausgegebene Seite nun tatsächlich bedruckt wurde, oder ob diese leer geblieben ist. Auch spielt es infolgedessen auch keine Rolle, ob eben diese eine bestimmte Farbe ebenfalls beim Ausdrucken benötigt wurde, oder nicht.

Dies führt unweigerlich dazu, dass die Tintenpatrone irgendwann als leer angezeigt wird, da dem Drucker vorgegaukelt wird, er habe Tinte verbraucht, in Wirklichkeit kann eine Tintenpatrone mitunter sogar noch halbvoll sein. Doch leider gibt der Mikrochip auf der Tintenpatrone dem Drucker das Signal, dass die Tintenpatrone offensichtlich leer sei, weshalb die Tintenpatrone gegen eine Neue ausgewechselt werden und entsorgt werden muss. Denn leider besitzen viele Drucker einen internen Speicher, der sich den Code des Mikrochips merkt und diese Tintenpatrone dann zur nochmaligen Verwendung sperrt. Ein Nachfüllen ist bei solchen Tintenpatronen zum Beispiel ebenfalls nicht ratsam.

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